Befaßt man sich mit den oberschlesischen Trachten (bzw. mit
Trachten im Allgemeinen) fällt sehr schnell auf, daß es sehr
genaue Vorschriften für Farbe, Stoffe, Schnitte und Beiwerk gibt.
Es wird nicht nur zwischen Alltags- und Festtagstracht unterschieden.
Schon von Stadtteil zu Stadtteil und von Dorf zu Dorf variieren z.B. die
Farben.
In West-Oberschlesien sind die Röcke eher knöchellang,
wohingegen sie in Ost-Oberschlesien eher wadenlang getragen werden.
Weiterhin ist in West-Oberschlesien Rock und Mieder eher getrennt
gearbeitet, während in Ost-Oberschlesien Rock und Mieder in einem
Stück genäht sind. Bei den separat getragenen Mieder sind die
am hinteren Teil über den Rock hängenden Klappen von
Bedeutung. Sie unterscheiden sich in Größe und Farbe der
Borten.
Zur Unterscheidung der Mädchen- und Frauentrachten ist zu sagen,
daß die verheirateten Frauen die vorher getragenen Kränze
durch Kopftücher ersetzen, eher nicht wie in Niederschlesien durch
Hauben.
Bei vielen Frauentrachten ersetzen langärmelige Jacken irgendwann
die Mieder. Hierbei waren wiederum Farbe und Art, Anzahl und Anordnung
der Knöpfe von Bedeutung.
Bei den Schürzen waren Blumenmuster vorherschend, bei den diversen
Schultertüchern dominieren Rosenmuster.